Vom NEP zum SEP – ein Sektor übergreifender Technologiesprung

Im Rahmen des virtuellen 32. Energietechnischen Abends am 26. Januar, hatten über 150 Zuhörer:innen die Chance, einen tieferen Einblick in den Themenkomplex der Entwicklung der Übertragungsnetzplanung und die einhergehenden Änderungen durch Sektorenkopplung zu gewinnen. Herr Dr. Kleinekorte, der technische Geschäftsführer bei Amprion GmbH, führte mit praxisnaher Expertise durch den Abend mit dem Titel „Netzentwicklungsplan: Von der Historie zur aktuellen Planung – Aus NEP muss SEP werden - warum jetzt sektorübergreifend, systemisch gedacht werden muss!“

Dr. Kleinekorte beleuchtete den Themenkomplex zunächst aus einem präteritalen Blickwinkel. Dabei legte er die nötigen Arbeitsschritte und Methodiken dar, die letztendlich in dem heute 10 Jahre alten Netzentwicklungsplan resultierten. Der Handlungsbedarf zum Netzsausbauplan begründete sich zunächst in dem immer wichtiger werdenden EU-weiten Transportbedarf von Strom, der auf lastfernen Großkraftwerken (Wind, Solar und Wasser) basiert. Dr. Kleinekorte erklärte, dass vor allem mit Blick auf den Transportbedarf, der von Nord nach Süd identifiziert wurde, der Plan eines Energietransportsystems aus vier Gleichstromtransportspangen respektive Korridoren ausgearbeitet werden konnte. Ermöglicht wurde dieser durch die Anwendung von Szenariotechnik, Marktsimulationen und Kraftwerkseinsatz-, Energieaustausch und Netzauslastungsanalysen. Wobei keine dieser Trassen bis jetzt fertiggestellt wurde. (Stand Januar 2021)

Im zweiten Teil seines Vortrages konstatierte er, dass nun ein sektorenübergreifender Technologiesprung erforderlich sei, der unter anderem durch den Green Deal/ die Green Revolution zu einem Obligatorium werden würde.

Im Weiteren zeigte Dr. Kleinekorte die Problematik der Dargebotsabhänigkeit (Gefahr von Dunkelflauten) und die Schwierigkeit der Prognose von erneuerbaren Energien auf.
Insbesondere die Differenz aus erneuerbaren Energien und Systemlast, die Residuallast, sei eine gigantische Herausforderung, die einer Lösung bedarf.
Gaskraftwerke könnten jedoch nur dann unter der Green Revolution als „Notstromgeneratoren“ agieren, wenn eine ganzjährige, sektorenübergreifende CO2- Vermeidungsstrategie gefahren werden würde. Durch die Kopplung von Chemie- und Stromwirtschaft könne grüner Strom, der nicht in seiner direkten Form im Netz anwendbar ist, auch in anderen Sektoren zur Decarbonarisierung genutzt werden. Dadurch entstehe nicht nur Speicherpotenzial, sondern auch die Möglichkeit, die Stromnutzung von der Erzeugung auf der Zeitachse zu entkoppeln. Dr. Kleinekorte konkludierte, dass die Kombination aus Strom-Netzwerkplanung, Gas- Netzwerkplanung und Netzausbauplanung schlussendlich in einem Systemnetzwerkplan (SEP) resultiere, in dem die CO2-Vermeidung, die wichtigste systemische Führungsgröße ist.

Herrn Dr. Kleinekorte auch hier noch einmal ein besonderer Dank!

(sm)

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