Besichtigung Tagebau Hambach und Sophienhöhe

Am 30.08.2024 konnten 25 Mitglieder und Angehörige des VDE Bezirksvereins Regio Aachen den Tagebau Hambach und die Rekultivierungsfläche „Sophienhöhe“ unter Führung von Dr. Mannel besichtigen.

In einem Einführungsvortrag gab Dr. Mannel einen Überblick über die Bruttostromerzeugung in Deutschland mit abnehmender Bedeutung der Braunkohle im Strom-Mix von ursprünglich 27% auf nunmehr 16% bei gleichzeitig wachsendem Anteil der erneuerbaren Stromerzeugung. Weiterhin wurde eine Übersicht über die Geologie der Braunkohlenlagerstätte gegeben und das Prinzip des Braunkohlenabbaus im Tagebau erklärt. Ergänzt wurden die Informationen um Angaben zur Größe des Tagebaus, der Rekultivierungsfläche und der Abbaufläche sowie zu Fördermengen, Belegschaft und Anzahl der Fördergeräte.

Erläutert wurde die aus dem KVBG (Kohleverstromungsbeendigungsgesetz) von 2020 sich ergebende neue Braunkohlenabbau-Planungsgrundlage, die grundlegende Veränderungen hinsichtlich Abbaufläche und kompletter Neugestaltung bzw. Umstellung des Tagebaus sowie der Rekultivierung bei komplexerer Betriebsführung erfordert.

Kurz ging Dr. Mannel im Einführungsvortrag auf die Highlights der Rekultivierung und des Artenschutzes sowie auf den schwerwiegenden Eingriff der notwendigen Umsiedlungen ein.

Nach einer Sicherheitsinformation mit den erforderlichen Verhaltensregeln wurde das geländegängige Personentransportfahrzeug bestiegen, um sich den Braunkohlen-Tagebau und die Rekultivierung in der Realität vor Ort anzusehen. Der Stopp an einem Aussichtspunkt innerhalb des Tagebaus gab einen sehr guten Überblick über den Tagebau mit seinen beeindruckenden Dimensionen. Dr. Mannel beschrieb die Abbau-Führung mit den Baggern auf den Gewinnungssohlen auf der einen Seite des Tagebaus und der Verkippung des Abraums mit Absetzern auf der anderen Seite. Verbunden sind die Gewinnungs-Bagger und Verkippungs-Absetzer über 3m breite und 7,5 m/s schnelle Bandanlagen; über einen Bandsammelpunkt mit verschiebbarem Material-Abwurf kann jede Gewinnungs- mit jeder Verkippungs-Bandanlage sowie dem Kohlebunker verbunden werden. Weiterhin wurden die Stromversorgungs-Infrastruktur auf der 30 kV-Spannungsebene und die Antriebskonzepte der Band-Antriebsstationen erklärt.

Anschließend ging es tiefer in den Tagebau zu einem der größten Braunkohlenbagger der Welt, dem Bagger 292. Hier ging Dr. Mannel auf die Funktionsweise des Baggers ein, unterlegt mit beeindruckenden technischen Daten und Zahlen zur Größe, zum Gewicht sowie zur Antriebs- und Förderleistung. Die Teilnehmer konnten sich vor Ort ein Bild von der Arbeitsweise des Baggers machen. Auf dem Kohle-Flöz von den Teilnehmern gesammelte Holzstücke zeugen von der Jahrmillionen zurückliegenden Entstehungsgeschichte der Braunkohle.

Weiter führte die Besichtigung dann auf die Sophienhöhe. Diese Höhe entstand als Abraum-Kippe in den 80-er Jahren, als der auf „grüner Wiese“ entstandene Tagebau den ersten Bodenaushub deponieren musste, um an das tief in der Erde liegende Braunkohlen-Flöz zu gelangen. Erweitert wurde die Sophienhöhe in der Folge um die Rekultivierung der durch den Bergbau in Anspruch genommenen landwirtschaftlich und forstwirtschaftlich genutzten Flächen.

Auf der Fahrt durch die Rekultivierung gab Dr. Mannel viele Informationen zur „Umsiedlung“ von Flora und Fauna, angefangen bei den Mikroorganismen im Boden bis hin zu den Fledermäusen. Ziel ist die Schaffung von größtmöglicher Artenvielfalt in Flora und Fauna als Naherholungs-Fläche für die Bevölkerung. 1.500 ha wurden modelliert mit Flächen und Hügeln, Biotopen, 120 km Wanderwegen, Spielplätzen, Rodelbahnen, etwa 3.000 Tier- und Pflanzenarten (davon ca. 200 auf der Roten Liste) und ca. 10 Mio. gepflanzten Bäumen.

Auf der“ Goldenen Aue“ der Sophienhöhe konnte eine Herde von Konik-Pferden beobachtet werden. Im Sinne der Biodiversitäts-Strategie von RWE wird die Beweidung mit dieser robusten Ponyrasse als gemeinsames Pilotprojekt von RWE mit einer niederländischen Organisation durchgeführt, die Erfahrung mit Beweidungsprojekten hat.

Mit einem kurzen Stopp am Insel-See, der Vorbeifahrt an der großen Streuobstwiese und am Kreuzweg, der sich in der Pflege der Hambacher Kommunion-Kinder befindet, endete die Besichtigung des Tagebau Hambach und der Rekultivierung auf der Sophienhöhe.

Großes Interesse besteht nun bei vielen Teilnehmern der Besichtigungsfahrt, die Sophienhöhe wandernd noch einmal „auf eigene Faust“ zu erkunden. Hierzu stellt RWE informative Seiten Rekultivierungsangebote & Besichtigungsmöglichkeiten | RWE erleben und die herunterladbare App „RWE erleben“ mit Wanderkarten und vielem mehr zur Verfügung.

  • Erstellt am .
  • Geändert am .

Adresse

VDE Regio Aachen e. V.

Neuenhofstraße 194
52078 Aachen

Tel. +49 241 450 90 151


info@vde-aachen.de

© 2022 VDE Aachen. Design phasezwei

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.